
Am 9. Februar 2025 war Demosonntag in Deutschland, und in Berlin fanden sieben angemeldete Demonstrationen statt, die sich gegen einen gefühlten Rechtsruck in der Gesellschaft richteten. Diese Proteste kamen zu einer Zeit, in der Angriffe auf Wahlkämpfer, Politiker und Wahlhelfer in sämtlichen politischen Richtungen zugenommen hatten. Diese besorgniserregende Entwicklung zeigt sich nicht nur in Berlin, wo am Samstagabend zwei Autos in Neu-Hohenschönhausen ausbrannten, sondern auch in anderen Städten des Landes.
Die Gewalt ist nicht auf Berlin beschränkt. Grundlegende Besorgnis herrscht besonders nach einem jüngsten Übergriff auf einen SPD-Wahlkämpfer und zwei Polizisten. Laut rbb24 hat ein Ermittlungsrichter bereits Untersuchungshaftbefehle gegen vier junge Männer erlassen, die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden. Der Vorfall ereignete sich an einer Bushaltestelle in Lichterfelde, als die Verdächtigen auf SPD-Mitglieder an einem Informationsstand trafen und diese nicht nur beleidigten, sondern auch körperlich angriffen. Ein Wahlkämpfer wurde schwer verletzt, und die zwei verletzten Polizisten mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Reaktionen auf die Gewalt
Die Vorsitzende der SPD-Fraktion in Steglitz-Zehlendorf, Carolyn Macmillan, äußerte sich schockiert über den Angriff und betonte die Notwendigkeit, gegen rechtsextreme Gewalt zusammenzustehen. Auch SPD-Generalsekretär Matthias Miersch verurteilte den Übergriff als Bedrohung der Demokratie und warnte vor den Gefahren des Rechtsextremismus. Die Polizei Berlin setzt nun auf Hinweise aus der Bevölkerung und bittet mögliche Zeugen, sich zu melden und Videodateien über das bereitgestellte Hinweisportal hochzuladen.
Umso beunruhigender ist das Bild, das sich am Demosonntag zeigt. In München mobilisierten etwa 250.000 Menschen auf der Theresienwiese gegen Rechts. Auch in anderen Städten wurde deutlich, dass viele Bürger sich gegen Extremismus positionieren. In Nürnberg nahmen etwa 25.000 Menschen an einer Kundgebung der Allianz gegen Rechtsextremismus teil. In Bremen sprachen die Veranstalter von rund 35.000 Teilnehmern, die gegen rechts demonstrierten.
Demonstrationen im ganzen Land
Die Proteste zogen sich durch ganz Deutschland. In Hannover wurden bis zu 24.000 Menschen gezählt, die sich der „bürgerlichen Mitte“ zuordnen lassen. In Minden versammelten sich 4.000 für Demokratie und Vielfalt, während in Dortmund rund 2.900 Demonstranten unter dem Motto „Solidarität statt Hetze“ auf die Straße gingen. Auch die „Omas gegen rechts“ mobilisierten in verschiedenen Städten, und in Rostock etwa 3.000 Menschen demonstrierten unter dem Motto „Alle gegen Faschismus – Rostock steht zusammen!“
Die Demonstrationen fanden nicht nur am Sonntag statt. Auch am vorhergehenden Wochenende hatten in Berlin bereits rund 160.000 Menschen gegen das Abstimmungsverhalten von Union und AfD zur Migrationspolitik demonstriert. Ein weiteres Zeichen dafür, dass sich viele Bürger gegen rechtsextreme Tendenzen und Gewalt positionieren möchten. In Gießen beispielsweise setzten sich nach einer Kundgebung gegen Rechts 13.000 Menschen in Bewegung.
Zusätzlich kam am Sonntag in Berlin und Köln weiteres Protestpotential zusammen. Diese Ereignisse unterstreichen die allgemeine Besorgnis über den Anstieg der rechtsextremen Gewalt und das Bedürfnis der Bürger, sich gegen diese Form der Aggression zu wehren. Der aktuelle Zustand ist alarmierend und verdeutlicht, wie wichtig es ist, in den politischen Diskurs über Respekt und Toleranz einzutreten und gleichzeitig gegen alle Formen der Gewalt aufzustehen.
In der Politik wird zudem auch auf lokale Themen reagiert. Verkehrssenatorin Bonde sprach sich für ein Tempolimit von 50 km/h auf mehr Straßen in Berlin aus. Diese kleinen Schritte können möglicherweise dazu beitragen, das Lebensgefühl der Stadt zu verbessern, in der zunehmend alarmierende Gewalttaten Schlagzeilen machen. Unterdessen ist der Zaun rund um den Görlitzer Park in Berlin spürbar erhöht worden, was nicht nur als Maßnahme gegen Vandalismus, sondern auch als Zeichen für ein Sicherheitsempfinden betrachtet werden kann.
In der Welt des Sports fanden ebenfalls interessante Ereignisse statt. Die Füchse Berlin starteten die Rückrunde gegen Potsdam, Union Berlin konnte einen Sieg gegen Hoffenheim feiern und Alba Berlin gewann gegen Hamburg. Der Sport bleibt somit ein wichtiger Teil des Berliner Lebens, selbst in Zeiten politischer Spannungen.