
In Berlin-Schöneberg wurden am Mittwochabend zwei Wahlkampfhelfer der Jungen Union während ihrer Arbeit angegriffen. Der Vorfall ereignete sich gegen 18:35 Uhr in der Winterfeldtstraße, als die beiden Männer, 24 und 30 Jahre alt, Broschüren der CDU verteilten. Ein unbekannter Mann beleidigte die Wahlkampfhelfer und griff einen von ihnen körperlich an. Dabei erlitt der 24-jährige Wahlhelfer ein Hämatom am Oberschenkel und sein Handy wurde beschädigt. Der Angreifer flüchtete zu Fuß, sodass die Polizei ihn nicht festnehmen konnte. Der 30-jährige Helfer blieb unverletzt.Tagesspiegel berichtet, dass Tim Gräfe, der Vize-Chef der Jungen Union in Charlottenburg-Wilmersdorf, auf der Plattform X über den Vorfall informierte. Er äußerte, dass der Schock über den Angriff noch tief sitze.
Die Reaktionen auf den Vorfall waren schnell und einheitlich. Hildegard Bentele, Europaabgeordnete der CDU, forderte mehr Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft. Jan-Marco Luczak, Kreisvorsitzender der CDU Tempelhof-Schöneberg, zeigte sich betroffen und äußerte, dass dieser Angriff eine Folge der Proteste der letzten Tage sei. Er verwies auf einen Vorfall, bei dem ein Slogan „Ganz Berlin hasst die CDU“ während einer Demo auf die Siegessäule projiziert wurde. Luczak nannte dies eine „Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas“ und machte die Verbreiter solcher Slogans mitverantwortlich für die Übergriffe.
Zunehmende Gewalt gegen Wahlkampfhelfer
In immer mehr Städten kommt es zu tätlichen Angriffen und Anfeindungen gegenüber Wahlkampfhelfern. Die CDU berichtet von einem Anstieg dieser Vorfälle und stellt fest, dass einige ihrer Kreisgeschäftsstellen mittlerweile unter Polizeischutz stehen. Ehrenamtliche Helfer haben Angst, an Infoständen zu arbeiten, was sich negativ auf die Wahlkampfarbeit auswirkt. Luczak erwähnte, dass er Mails von Parteimitgliedern erhalten habe, die aufgrund der Anfeindungen über einen Austritt nachdenken.
In einem größeren Kontext zeigt sich ein alarmierendes Muster der Gewalt bei Wahlkämpfen. Laut einem Bericht von Tagesschau erleben Wahlkämpfer derzeit nicht nur verbale Übergriffe, sondern auch körperliche Angriffe und Sachbeschädigungen. Zwischen Juli und Dezember 2024 wird das Bundeskriminalamt eine umfassende Bilanz zu diesen Vorfällen veröffentlichen. Experten warnen, dass ein demokratiegefährdendes Potenzial durch die wachsende Gewalt gegen Politiker und Wahlkämpfer besteht.
- Wichtige Vorfälle im aktuellen Wahlkampf:
- Drei Grüne Wahlkämpfer in Bookholzberg angegriffen.
- Eier wurden auf einen SPD-Infostand in Greifswald geworfen.
- Ein CDU-Bundestagskandidat in Leipzig wurde attackiert.
- Eine SPD-Wahlkämpferin in Augsburg wurde bedrängt und bedroht.
Angesichts dieser Ereignisse bieten verschiedene Parteien Workshops an, um ihre Wahlkämpfer für die Risiken zu sensibilisieren. In Tübingen beispielsweise nahmen 16 SPD-Wahlkämpfer an einem Workshop teil, um gemeinsam über Gewaltprävention zu diskutieren. Der Workshop-Leiter Mario Sander betonte die Gefahren beim Plakatieren und an der Haustür. Trotz steigender Bedrohungen zeigen die Beteiligten jedoch Entschlossenheit, ihrer politischen Arbeit treu zu bleiben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Angriff auf die Wahlkampfhelfer in Berlin-Schöneberg nicht nur ein Einzelfall ist, sondern Teil eines besorgniserregenden Trends, der die Demokratie in Gefahr bringt.