
In Berlin steuert Kornelia Rienecker auf eine dramatische Zwangsversteigerung ihres Hauses zu, die am 12. Mai im Rathaus Lichtenberg stattfinden wird. Rienecker lebt seit 51 Jahren in ihrem Zuhause, doch nun könnte ihr Leben auf den Kopf gestellt werden. Der Grund für die drohende Zwangsversteigerung ist ein fehlender Stempel auf dem Kaufvertrag ihres Grundstücks, der für die rechtliche Anerkennung unerlässlich ist. Rienecker selbst gibt an, dass sie für die missliche Lage verantwortlich sei, da sie nach der Wende beabsichtigte, ihre Tochter im Grundbuch eintragen zu lassen. Bei dieser Überprüfung stellte sich heraus, dass es keinen Grundbucheintrag gab.
Kornelia Rienecker, die das Grundstück 1974 für 10.000 Ost-Mark kaufte, beauftragte eine Anwältin, um die Erben der ehemaligen Besitzerin zu finden. Diese Erben aus Bayern fordern nun eine Million Euro für das Grundstück, das auf über 1300 Quadratmetern ein kleines Haus mit vier Zimmern beherbergt. Rienecker, die in dem Haus ihr ganzes Leben verbracht hat und dort auch ihre verstorbenen Angehörigen pflegte, hat eine Baugenehmigung für das Gebäude. Sie hofft auf eine Entschädigung von 135.000 Euro, um sich gegebenenfalls eine neue Wohnung leisten zu können.
Zwangsversteigerungsverfahren in Deutschland
Der Ablauf einer Zwangsversteigerung in Deutschland wird durch das Zwangsversteigerungsgesetz (ZVG) geregelt. Solch ein Verfahren wird in der Regel eingeleitet, wenn Immobilienbesitzer finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen können. Hauptinitiatoren sind oft Banken, die einen entsprechenden Antrag auf Zwangsversteigerung beim zuständigen Amtsgericht stellen. Dabei sind Gläubiger antragsberechtigt, die über einen vollstreckbaren Titel verfügen, wie beispielsweise eine Gerichtsentscheidung.
Das Gericht prüft den Antrag und erlässt einen Beschluss zur Anordnung der Zwangsversteigerung. Dabei wird ein Zwangsversteigerungsvermerk im Grundbuch eingetragen, der die Verfügungsbefugnis des Eigentümers einschränkt und die Interessen der Gläubiger schützt. Bei einer tatsächlich durchgeführten Versteigerung wird der Verkehrswert der Immobilie durch unabhängige Sachverständige ermittelt, was die Grundlage für das Mindestgebot darstellt.
Folgen für die Betroffenen
Die anstehenden Zwangsversteigerungen haben gravierende Konsequenzen für die Betroffenen. Rienecker gibt zu, dass sie bis zum Jahresende in ihrem Haus bleiben könnte, hat jedoch große Angst, keine bezahlbare Wohnung finden zu können. Auch die emotionalen und psychologischen Belastungen, die mit dem Verlust ihres Lebensraumes einhergehen, sind für die 70-Jährige enorm.
Zusätzlich zu den persönlichen Schicksalen zeigt sich, dass der Markt für Zwangsversteigerungen in Deutschland wächst. Plattformen wie ZVnow bieten Immobiliensuchenden die Möglichkeit, individuelle Kriterien für die Recherche zu nutzen und benachrichtigen Nutzer über neue Angebote, die ihrem Ankaufsprofil entsprechen. Diese Entwicklungen sind ein Hinweis darauf, dass das Thema Zwangsversteigerung nicht nur rechtliche, sondern auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen hat.
Kornelia Rienecker hofft weiterhin, dass sich ihre Situation verbessern lässt, während sie sich auf den bevorstehenden Termin im Rathaus Lichtenberg vorbereitet und die Möglichkeiten einer Entschädigung auslotet.