
In einem tragischen Vorfall in Berlin-Marzahn wurde eine 27-jährige Vietnamesin Opfer einer tödlichen Messerattacke. Die Ermittler haben einen Haftbefehl gegen ihren 29-jährigen Ex-Partner erlassen, der im dringenden Tatverdacht steht, die Frau am Samstag getötet zu haben. Die Festnahme des Beschuldigten erfolgte am Dienstag durch Polizisten von der Zielfahndung des Landeskriminalamts in Berlin-Wedding, nachdem intensive Ermittlungen durchgeführt worden waren. Laut rbb24 wurde der Leichnam der Frau im Fahrstuhl ihres Wohnhauses an der Marzahner Chaussee aufgefunden, wobei ihr Körper Dutzende Messerstiche aufwies. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche der Einsatzkräfte verstarb die Frau kurz nach deren Eintreffen.
Der Mordfall ist besonders alarmierend, da Ermittler einen Femizid vermuten. Femizide beschreiben die spezifische Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, ein Phänomen, das in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Bundesfrauenministerin Lisa Paus hat wiederholt auf die Notwendigkeit hingewiesen, Frauen besser vor Gewalt zu schützen. In Deutschland wurden im Jahr 2023 360 Tötungsdelikte von Frauen verübt, was fast täglich einem Femizid entspricht, wie aus dem Lagebild „geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ hervorgeht, veröffentlicht von der Bundesregierung.
Die Ermittlungen
Vor der Festnahme des 29-jährigen Ex-Partners war ein 31-jähriger Mann vorläufig festgenommen worden, der jedoch später wieder freigelassen wurde. Gegen ihn bestand kein dringender Tatverdacht, der für den Erlass eines Untersuchungshaftbefehls notwendig wäre. Der Ex-Partner hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, was den Ermittlern zusätzliche Hinweise über die Hintergründe des Verbrechens schuldig bleibt.
Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen und untersucht die Umstände des Vorfalls genauer. Die Polizei prüft, ob es vor der tödlichen Attacke bereits Vorfälle von häuslicher Gewalt zwischen dem Paar gegeben hat, die in der Vergangenheit möglicherweise nicht ausreichend verfolgt wurden. Ein großer Teil der Frauen wird in Beziehungen Opfer von Gewalt, was die Dringlichkeit der Ermittlungen unterstreicht, wie auch die Statistik zeigt, dass 80,6 Prozent der weiblichen Opfer von Tötungsdelikten in Paarbeziehungen betroffen sind.
Gesellschaftlicher Kontext
Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, Frauen besser zu schützen. 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind Frauen und Mädchen. Der Anstieg frauenfeindlicher Straftaten im Bereich politisch motivierter Kriminalität, der 2023 einen Anstieg um 56,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erlebte, verdeutlicht die wachsende Problematik. Auf diese explosiven Entwicklungen reagiert die Bundesregierung mit Forderungen nach härteren Strafen für Täter sowie weiteren Unterstützungsangeboten für Opfer von Gewalt, unter anderem durch Beratungstelefone, die rund um die Uhr erreichbar sind.
Die Schwere und Häufigkeit solcher Vorfälle lässt aufhorchen und stellt einen drängenden Appell an die Gesellschaft dar, die Gewalt gegen Frauen ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln.