
Der Sender RBB hat heute alle Berichte über die gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar erhobenen Vorwürfe zurückgezogen. Diese Entscheidung folgt auf massive Zweifel an der Identität einer Frau, die eine eidesstattliche Versicherung gegen Gelbhaar abgegeben hatte. Nach Recherchen des RBB „besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit“ die Möglichkeit, dass diese Frau nicht existiert. Über die Hintergründe informiert Deutschlandfunk,
Die Berichterstattung um die Belästigungsvorwürfe hatte heftige Wellen geschlagen. Mehrere Frauen meldeten sich beim RBB und schrieben, sie seien von Gelbhaar belästigt worden. Trotz dieser Aussagen bleibt Gelbhaar standhaft und bestreitet die Vorwürfe vehement. Er sprach von einer „geplanten Aktion“ gegen seine Person, was die Situation zusätzlich aufheizt.
Verwirrung um die Identität
Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Vorwürfe wurden durch die Entdeckung verstärkt, dass eine mutmaßlich betroffene Frau sich als andere Politikerin ausgegeben hatte. Laut faz.net soll diese Bezirks-Grüne unter falschem Namen und mit einer ungültigen Identität die eidesstattliche Versicherung unterzeichnet haben. Dies führte dazu, dass der RBB Strafanzeige gegen die Politikerin eingereicht hat.
RBB hat betont, dass nicht alle Vorwürfe automatisch nichtig sind, dennoch scheint der wesentliche Vorwurf bezüglich der falschen Identität der Frau gravierende Folgen zu haben. Daher entschloss sich der Sender, die entsprechenden Beiträge von seiner Internetseite zu entfernen.
Politische Auswirkungen
Die Vorwürfe haben auch Auswirkungen auf Gelbhaars politische Karriere. Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen im Dezember zog er seine Kandidatur für die Listenaufstellung seiner Partei zur Bundestagswahl zurück. Vor zehn Tagen wurde bei der erneuten Wahl Julia Schneider als neue Direktkandidatin gewählt, nachdem Gelbhaar in der internen Wahl zuvor unterlegen war.
Stefan Gelbhaar war seit 2017 als verkehrspolitischer Sprecher der Berliner Grünen in den Bundestag eingezogen und konnte bei der letzten Wahl 2021 seinen Wahlkreis gewinnen. Dennoch stellt sich nun die Frage, wie sich die aktuellen Entwicklungen auf sein politisches Standing auswirken werden, insbesondere nachdem er am 12. November mit über 98 Prozent der Stimmen zum Direktkandidaten gewählt wurde.