
Am 31. Januar 2025 erhalten die Berliner Sechstklässler nicht nur ihre Halbjahreszeugnisse, sondern auch Empfehlungen für den Übergang zur Oberschule. Inmitten dieser Entscheidung müssen sich die Schüler nun mit neuen Regelungen auseinandersetzen, die ab dem Schuljahr 2025/2026 gelten. Besonders betroffen sind Kinder, die ohne einen Notendurchschnitt von 2,2 auf das Gymnasium wechseln möchten.
Das neue Berliner Schulgesetz, das in diesem Jahr in Kraft trat, sieht die Abschaffung des bisherigen Probejahres vor. Stattdessen wird ein Probeunterricht eingeführt, der für Kinder ohne Gymnasialempfehlung verpflichtend ist. Dieser neue Bildungsansatz, so berichten tagesschau.de, zielt darauf ab, die Qualität der Bildung zu verbessern, könnte jedoch auch für erhöhten Druck auf die Schüler sorgen.
Probeunterricht im Detail
Der erste Probeunterricht findet am 21. Februar 2025 an einem Gymnasium pro Bezirk statt und besteht aus einem dreistündigen Test in den Fächern Deutsch, Mathematik und überfachlichen Kompetenzen. Laut anwalt.de wird dabei eine Gewichtsverteilung auf die Aufgabenteile vorgenommen: Einzel- und Gruppenarbeit zählen 20%, während schriftliche Aufgaben in Mathematik und Deutsch mit 40% gewichtet werden. Für eine positive Eignung müssen mindestens 75% der Punktzahl erreicht werden.
Die Durchführung erfolgt unter Ausschluss der Öffentlichkeit, was bedeutet, dass Eltern nicht anwesend sein dürfen. Erfreut zeigen sich einige Schulleiter über diese Reform, da das frühere Probejahr oft für viele Kinder zu einem unüberwindbaren Hindernis wurde. berliner-kurier.de berichtet jedoch von Bedenken, dass die unterschiedlichen Lehrpläne an den Schulen zu einer Ungleichheit in den Ergebnissen führen könnten.
Ängste und Bedenken der Eltern
Die Reform hat bereits vermehrt Ängste unter den Eltern ausgelöst. So befürchten viele einen höheren Druck auf ihre Kinder, besonders diejenigen, die aus bildungsfernen Familien stammen. Denn der neue Prozess könnte dazu führen, dass diese Kinder noch weniger Chancen auf einen Gymnasialplatz haben. Die Landeselternsprecher fordern mehr Vorbereitungszeit für den Probeunterricht.
Ein Beispiel ist die Orankesee-Schule, an der mehr als die Hälfte der 75 Sechstklässler eine Gymnasialempfehlung erhalten könnte. Dennoch äußert eine Mutter, Jana Kriening, ihre Besorgnis über die hohen Ansprüche, die an die Schüler gestellt werden. Sie und andere Eltern sind unzufrieden mit dem Berliner Schulsystem und dem scheinbaren Mangel an Mitspracherecht.
Zusammenfassend stehen viele Berliner Familien vor ungewissen Herausforderungen, während die neuen Schultransitionsregelungen in Kraft treten. Die Zeit bis zum ersten Probeunterricht vertieft die Unsicherheit und verstärkt die Sorgen um die Chancengleichheit in der Bildung.