
Der Petersberger Klimadialog, der bis Mittwoch im Auswärtigen Amt in Berlin stattfindet, ist ein zentraler Termin zur Vorbereitung auf die kommende Weltklimakonferenz im Herbst. Am Dienstag hob der designierte Präsident der Konferenz, André Corrêa do Lago, die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und Solidarität im Kampf gegen die Erderhitzung hervor. Unter den anwesenden Minister*innen wird besonders die Herausforderung diskutiert, Klimafinanzierung in Höhe von 1,3 Billionen US-Dollar bis 2035 zu mobilisieren, eine Summe, die bei der letzten Weltklimakonferenz in Baku versprochen wurde.
Corrêa do Lago unterstrich die Notwendigkeit, private Investitionen in den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel zu fördern. Der Großteil der verfügbaren Klimaschutzgelder fließt dabei gegenwärtig vor allem in Industrienationen, während Entwicklungsländer dringend Unterstützung benötigen. Ein möglicher Teil der angesprochenen Finanzierung könnte aus Abgaben für die Luft- und Seeschifffahrt sowie Steuern auf fossile Brennstoffe stammen, letzteres angesichts der ausgestellten Themen bemerkenswert, da Corrêa do Lago diese in seiner Ansprache nicht erwähnte.
Klimaziele und Herausforderungen
Die aktuelle Sitzung fällt in das erste Kalenderjahr nach dem US-Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen. Der US-Austritt stellt nach Ansicht vieler Expert*innen eine bedeutende Herausforderung für die aufkeimenden Klimaziele dar. Jennifer Morgan, eine der führenden Klimadiplomat*innen Deutschlands, betonte dennoch, dass das Pariser Abkommen weiterhin stark ist. Luisa Neubauer, Klima-Aktivistin, berichtete von einer „wehrhaften“ Stimmung unter den Teilnehmer*innen, die sich gegen den US-Austritt zur Wehr setzen und das 1,5-Grad-Ziel verteidigen wollen.
Zudem wurde von EU-Kommissar Wopke Hoekstra bestätigt, dass das neue Klimaziel der EU für 2040 nicht mehr im März beschlossen wird. Die EU-Kommission befindet sich derzeit in Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten über diese entscheidenden Vorgaben. Ursula von der Leyen hat das ambitionierte Ziel ausgegeben, bis 2040 die CO2-Emissionen um 90 Prozent im Vergleich zu den Werten von 1990 zu senken.
Rolle des Pariser Abkommens
Das Pariser Abkommen, das am 12. Dezember 2015 beschlossen wurde, ist ein grundlegender Schritt im globalen Klimaschutz. Bei der Weltklimakonferenz in Paris verpflichteten sich 195 Staaten, den Klimawandel einzudämmen und die Weltwirtschaft klimafreundlich umzustrukturieren. Die Hauptziele des Abkommens beinhalten die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf maximal 1,5 Grad Celsius sowie die Senkung der Emissionen und Anpassung an den Klimawandel. Diese Ziele erfordern billionenschwere Umlenkungen globaler Finanzströme in nachhaltige Investitionen, insbesondere zur Unterstützung von Entwicklungsländern.
Im Gegensatz zum Kyoto-Protokoll bindet das Pariser Abkommen alle Staaten der Erde, die nationale Klimabeiträge erarbeiten und regelmäßig über Fortschritte berichten müssen. Diese Aufgabe erfordert eine schnelle und konsequente Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, um die notwendigen Klimaziele zu erreichen. Trotz dieser Herausforderungen zeigt die Sitzung in Berlin, dass die Entschlossenheit, gemeinsame Lösungen zu finden, nach wie vor besteht. Die nächsten Tage werden entscheidend sein, um Wege zu finden, den Klimawandel als globale Bedrohung einheitlich anzugehen.