Berlin

Junge Wähler in Berlin: Politik frustriert! Wahltag bringt Opfer!

Am 8. Februar 2025 steht in Deutschland eine Wende für die politische Mitbestimmung junger Menschen an. Rund 16.200 Jugendliche in Berlin dürfen bei der Neuwahl des Bundestags am 23. Februar nicht abstimmen, da sie erst kurz nach dem Wahltag volljährig werden. Schätzungen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg belegen, dass bundesweit etwa 400.000 junge Erwachsene von dieser Regelung betroffen sind, deren Wahlentscheidungen durch die Verschiebung des Wahltags gehemmt werden.

Wäre die Wahl regulär am 28. September 2025 abgehalten worden, hätten diese Erstwähler ihr Wahlrecht wahrnehmen können. Diese Situation hat in den letzten Wochen zu einer breiten Diskussion über die Notwendigkeit, das Mindestwahlalter zu senken, geführt. Obwohl eine reduzierte Schwelle bereits bei den Europawahlen im November 2022 auf 16 Jahre gesenkt wurde, bleibt das Mindestalter für die Bundestagswahlen unverändert, da eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag für Änderungen erforderlich ist. SPD, Grüne und FDP haben sich dafür ausgesprochen, jedoch ohne Unterstützung anderer Fraktionen kam es zu keiner Änderung.

Alternativen für junge Wähler

Für die rund 16.200 betroffenen Jugendlichen gibt es jedoch Alternativen zur Bundestagswahl. In dieser Woche dürfen sie an der „U18-Wahl“ teilnehmen, einer Initiative, die es Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ermöglicht, ihre Stimme abzugeben. Diese Wahl findet vom 7. bis 14. Februar statt und Wahllokale werden in Jugendzentren sowie anderen zugänglichen Orten wie Schulen und Stadtteilzentren eingerichtet. Im Rahmen der Initiative werden auch Veranstaltungen angeboten, bei denen junge Menschen Politiker in informellen Settings treffen können. Hierbei wird betont, dass jede Stimme zählt und politische Bildung zugänglicher sein sollte, um auch politisch uninteressierte Jugendliche zu erreichen, so u18.org.

Ein zusätzliches Projekt ist die „Juniorwahl“, die Schüler der 7. Klasse und älter in teilnehmenden Schulen einbezieht. Die Ergebnisse beider Initiativen sind jedoch nicht repräsentativ und haben keinen Einfluss auf das tatsächliche Wahlergebnis des Bundestages. Die Resultate der „U18-Wahl“ werden am 23. Februar um 18 Uhr veröffentlicht.

Frustration bei jungen Wählern

Eine Untersuchung von Wahlforscher Torsten Faas für die Friedrich-Ebert-Stiftung verdeutlicht die Frustration unter Jugendlichen. Rund zwei Drittel der Abiturienten und die Hälfte der Nicht-Abiturienten sind verärgert darüber, dass sie nicht an der Wahl teilnehmen können. Studien zeigen, dass die Wahlentscheidungen von 16- und 17-Jährigen qualitativ mit denen älterer Wähler vergleichbar sind, was die Debatte um eine Absenkung des Wahlalters nur weiter anheizt.

Das politische Engagement junger Menschen ist in den letzten Jahren gestiegen, nicht zuletzt durch Bewegungen wie „Fridays for Future“ und „Black Lives Matter“. Dies verdeutlicht das Interesse an gesellschaftlichen Themen und die aktive Mitgestaltung der eigenen Zukunft. Dennoch ist die Wahlbeteiligung junger Erwachsener unterdurchschnittlich. Über 90 Prozent der Abiturienten und Studierenden nehmen an Wahlen teil, während bei Personen ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss nur etwas mehr als die Hälfte zur Wahl geht. Diese hohe Ungleichheit in der Wahlbeteiligung wirft Fragen zur Legitimität der Demokratie auf, da Bildungshintergrund und sozioökonomische Lage einen erheblichen Einfluss haben.
Laut bertelsmann-stiftung.de sind in Deutschland in sieben Bundesländern junge Menschen ab 16 Jahren wahlberechtigt für Landtagswahlen und in elf Bundesländern für Kommunalwahlen, jedoch bleibt das Wahlrecht ab 16 Jahren auf Bundesebene ausgeschlossen.

Die Chance, künftig an einer breiteren politischen Mitbestimmung beteiligt zu sein, steht auf der Agenda der diskutierten Veränderungen, doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt bleibt die Situation für viele Jugendliche unzufriedenstellend.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
rbb24.de
Weitere Infos
u18.org
Mehr dazu
bertelsmann-stiftung.de

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