
In Deutschland zeichnet sich eine potenzielle Eierknappheit ab, die insbesondere in der bevorstehenden Osterzeit spürbar werden könnte. Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) warnt vor Engpässen im Handel, die durch einen massiven Ausbruch der Geflügelpest (Vogelgrippe) in den USA verursacht wurden. Millionen von Tieren mussten dort bereits getötet werden. Die USA kämpfen derzeit mit der Herausforderung, ihren Selbstversorgungsgrad im Eierbereich sicherzustellen und greifen daher verstärkt auf Importe vom europäischen Markt, insbesondere aus Deutschland, zurück. Laut den aktuellen Informationen importiert Deutschland etwa jedes vierte Ei.
Mittelstädt betont die Möglichkeit von Engpässen zu Ostern und empfiehlt, direkt bei regionalen Vermarktern einzukaufen, um der Knappheit entgegenzuwirken. Alarmierende Entwicklungen zeigen sich auch in Bezug auf die Geflügelpest, insbesondere bei einem privaten Geflügelhalter in Zehdenick, Landkreis Oberhavel, wo das Virus H5N1 festgestellt wurde. Alle 43 Tiere dieses Betriebs verendeten kurze Zeit später. Der Geflügelhalter hatte die Veterinärbehörde umgehend informiert, was zu schnellen amtstierärztlichen Untersuchungen und einer sofortigen Sperrung des betroffenen Hofs führte.
Risikoeinschätzung und Auswirkungen
Die Geflügelpest ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die nicht nur Geflügel, sondern auch andere Vogelarten betrifft. Untersuchungen des Landeslabors Berlin-Brandenburg bestätigten den Ausbruch, und auch das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Löffler-Institut konnte das Virus in einer Zweitprobe nachweisen. Die Dezernentin für Verbraucherschutz, Nancy Klatt, hebt die Bedeutung von Biosicherheitsmaßnahmen hervor, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Diese Maßnahmen umfassen Hygiene, Reinigung und Desinfektion von Betrieben.
Die Geflügelpest ist seit einigen Jahren ein ernstes Problem in Deutschland und Brandenburg. Das Friedrich-Löffler-Institut hat in seiner jüngsten Risikoeinschätzung darauf hingewiesen, dass die Gefahr für Menschen, sich mit dem Virus anzustecken, als gering einzustufen ist, jedoch sind die Symptome bei betroffenen Tieren schwerwiegend. Hohe Temperaturen, Appetitlosigkeit und Atemnot sind typische Anzeichen, die bei erkrankten Vögeln beobachtet werden können. Zudem kann eine verminderte Legeleistung bei Hühnern auftreten.
Marktsituation und europäische Einflüsse
Die Marktlandschaft zeigt derzeit ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Während der Bundesverband Ei Entwarnung gibt und erklärt, dass genügend Eier für Ostern vorhanden sind, könnten in bestimmten Sortierungen Engpässe auftreten. Die Schwierigkeiten auf dem internationalen Markt werden durch zusätzliche Herausforderungen wie einen umweltpolitisch motivierten Abbau des Hühnerbestands in den Niederlanden verstärkt, wodurch der deutsche Markt ebenfalls betroffen ist.
Im Hinblick auf die Geflügelpest gab es allein im Dezember 2024 in Deutschland mehrere Ausbrüche, insgesamt acht Fälle bei Geflügel und 28 bei Wildvögeln. Die Anzahl der Infektionen mit dem HPAIV H5N1-Virus zeigt, wie dynamisch die Situation ist. Die Geflügelhaltung steht somit hinsichtlich der Futtersicherheit und der wirtschaftlichen Stabilität unter Druck. Auch die Anfrage nach weiteren Bio- oder regional produzierten Lebensmitteln könnte zunehmen, um den gestiegenen Bedarf und das veränderte Marktangebot zu decken.
Der anhaltende Trend der Vogelgrippe und seine Auswirkungen auf die Eierproduktion bleibt ein kritisches Thema, das sowohl wirtschaftliche als auch gesundheitliche Aspekte umfasst. Beobachter und Verbraucher sollten die Entwicklung weiterhin genau verfolgen.
Weitere Informationen zur Geflügelpest und deren Ausbreitung finden Sie bei Tagesschau, RBB24 und Friedrich-Löffler-Institut.