
Am 28. Februar 2025 findet um 12:30 Uhr die Berufungsverhandlung am DFB-Campus in Frankfurt statt. Diese Veranstaltung ist eine direkte Folge des Feuerzeug-Wurfes, der während eines Bundesliga-Spiels zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum am 14. Dezember 2024 das Spielgeschehen beeinflusste. In der Nachspielzeit des Spiels, als der Stand bei 1:1 war, wurde Bochums Torhüter Patrick Drewes von einem Feuerzeug getroffen. Diese Unterbrechung dauerte über 25 Minuten, und das Spiel wurde schließlich ohne Drewes fortgesetzt, der aufgrund der Verletzung das Feld verlassen musste.
Der Vorfall hatte weitreichende Konsequenzen. Der Spieler Philipp Hofmann übernahm die Torwartposition, da das Team Bochum sein Auswechselkontingent bereits erschöpft hatte. Drewes wurde aufgrund seiner Verletzung untersucht, wobei ein Test auf Gehirnerschütterung unauffällig war, jedoch ein leichtes Schädelhirntrauma diagnostiziert wurde. Dies wurde von Teamarzt Mark Sandfort bestätigt. Der Feuerzeugwerfer wurde identifiziert, an die Polizei übergeben und mit einem dreijährigen Stadionverbot belegt, zusätzlich zu Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung. Das DFB-Sportgericht entschied am 9. Januar, das Spiel nach dem Vorfall mit 2:0 für Bochum zu werten, weil das Team in diesem Moment personell geschwächt wurde, was als Wettbewerbsverzerrung gewertet wurde. Union Berlin legte jedoch dagegen Berufung ein.
Die Argumente der Streitparteien
In der bevorstehenden Verhandlung wird Oskar Riedmeyer, der Vorsitzende des DFB-Bundesgerichts, zusammen mit den Beisitzern Arno Heger und Carsten Ramelow die Argumente beider Seiten prüfen. Bochum betont, dass die für den Vorfall verantwortliche Einzelperson nicht für das Verhalten der gesamten Fangemeinde zur Rechenschaft gezogen werden sollte. Sie fordern eine klare Abgrenzung zwischen den schuldhaften Handlungen des Einzeltäters und den Konsequenzen für den Verein.
Union Berlin hingegen argumentiert, dass das Spiel hätte abgebrochen werden müssen. Dies wäre eine klarere Entscheidung gewesen und hätte andere Vereine nicht benachteiligt. Präsident Dirk Zingler wird in der Verhandlung seine Bedenken äußern, dass künftige Entscheidungen auf Basis solch unvorhersehbarer Vorfälle getroffen werden könnten, was die Integrität des Wettbewerbs gefährdet. Der DFB-Chefankläger Anton Nachreiner äußerte ebenfalls Besorgnis über das Vorgehen und dessen potenzielle Wettbewerbsverzerrung.
Auswirkungen auf den Abstiegskampf
Die sportlichen Auswirkungen sind in der Tabelle deutlich spürbar. Das zunächst ausgeglichene Ergebnis von 1:1 bedeutet, dass Bochum in der Tabelle bei einer Wertung von 2:0 auf Platz 16 steigen würde. Union Berlin müsste entsprechend einen Punkt abgeben, was den Abstiegskampf verschärfen könnte. Mit dieser Bewertung könnte Bochum näher an Holstein Kiel heranrücken, was die Situation auf den unteren Rängen zusätzlich kompliziert.
Diese Berufungsverhandlung könnte langfristige Auswirkungen auf die Bundesliga und die Handhabung solcher Vorfälle haben. Vergleichbare Fälle aus der Vergangenheit, wie Alemannia Aachen gegen 1. FC Nürnberg im Jahr 2003 und VfL Bochum gegen Gladbach im Jahr 2022, zeigen, dass das Werfen von Gegenständen während eines Spiels gravierende Konsequenzen nach sich ziehen kann. Die Entscheidung, die die Richter fällen werden, könnte nicht nur diesen Fall betreffen, sondern auch künftig das Verhalten der Fanlager beeinflussen.
Während die Verhandlung bevorsteht, bleibt die gesamte Fußballsaison in Deutschland von den Entwicklungen um diesen Vorfall geprägt. Fragen des Sportschutzes und der Verantwortung der Vereine werden erneut in den Fokus der Diskussion geraten.
Für weitere Informationen zu sicherheitsrelevanten Themen im Amateurfußball kann ein Leitfaden Sicherheit konsultiert werden.
Weitere Details zum Protest von Union Berlin und den Folgen des Feuerzeugwurfs finden Sie in den Berichten von Sportschau und Tagesspiegel.